Es ist vollbracht. Die Abschlussarbeit ist abgegeben und langsam aber sicher breche ich die Zelte in Stuttgart ab. Es geht zurück nach Oberndorf, wo die Wohnungswelt noch in Ordnung ist.
Mein Zimmer in Stuttgart wurde mir förmlich aus der Hand gerissen und dabei hatte ich noch nicht einmal eine Anzeige auf den einschlägigen Portalen aufgegeben. Facebook erwies sich bei der Suche nach einem Nachmieter als große Hilfe.
Doch was, wenn ich mich jetzt als Abiturient auf Wohnungssuche in Stuttgart begeben müsste?
Die Wohnungssituation in Stuttgart könnte wahrlich besser sein und momentan ist die Lage besonders angespannt.
Zum Wintersemester 2012/2013 dürfen sich nämlich die Universitäten und Hochschulen Deutschlands auf einen doppelten Abiturjahrgang aus Baden-Württemberg freuen. Neben dem letzten Jahrgang des neunjährigen Gymnasiums strömen auch die ersten “G8-Abiturienten” an die Unis. Unglücklicherweise ist auch die Wehrpflicht weggefallen, so dass der ehemals recht große Anteil an Zivildienstleistenden und Wehrpflichtigen nun auch wegfällt.
Diese schiere Menge an Studierwilligen streitet sich momentan nicht nur um die begrenzten Studienplätze sondern auch um die ohnehin begrenzten Wohnungen und Plätze in Wohnheimen.
Vielerorts verkommen WG-Besichtigungen zu Casting-Shows und vor besonders begehrten Wohnungen bilden sich Schlangen. Wohnungssuchende sind so häufig auf das Wohlwollen und die Beurteilung einer strengen WG-Jury angewiesen.
Das Magazin “Spiegel” beschreibt diese Castings sogar als Inquisition light.
Vor vier Jahren war die Situation hingegen noch relativ entspannt. Ich konnte zwar auch erst im November meine Wohnung beziehen, nachdem ich einen Monat jeden Tag pendeln musste.
Meine Anstrengungen auf der Suche nach Wohnungen in Stuttgart beschränkten sich jedoch auf gängige Immobilienportale.
Auch die Tatsache, dass mittlerweile so gut wie jeder ein Studium beginnen darf, trägt natürlich keinesfalls zu einer Entspannung am Wohnungsmarkt der einschlägigen Studentenstädte bei. Ich bin gespannt wie die Städte dieses Problem in den nächsten Jahren handhaben werden. Vielleicht schlafen wir ja bald alle in solchen Kapseln, in Japan ist das ja mittlerweile üblich.